Katrin Werner ist Mitglied des Bundestages, Familienpolitische Sprecherin, Seniorenpolitische Sprecherin und Sprecherin für Bürgerschaftliches Engagement der LINKEN im Bundestag.
Welche Faktoren haben dich dazu bewegt, politisch aktiv zu werden?
Ich wurde 1990 Mitglied in der Initiativgruppe der PDS, um für eine gerechtere Welt einzutreten. Die PDS und heute DIE LINKE vertrat bzw. vertritt als einzige Partei im Bundestag einen konsequenten friedenspolitischen Kurs und eine entschiedene Sozialpolitik. Wir treten für eine humane Asylpolitik ein. „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“ – das ist für mich der Grundsatz einer gerechten Gesellschaft. Und DIE LINKE verfolgt dieses Ziel.
Was waren deine Erfolgsmomente in deinem bisherigen Engagement? Was würdest du Menschen raten, die gerne damit beginnen würden, gesellschaftlich oder politisch aktiv zu sein?
Als Oppositionspolitikerin ist es vor allem meine Aufgabe auf Missstände hinzuweisen und die Regierungsfraktionen im Gesetzgebungsverfahren zu Verbesserungen zu drängen. Wir haben in der laufenden Legislaturperiode großen Druck beim Elterngeld gemacht. Der Mindestsatz beim Elterngeld wurde seit 2007 nicht erhöht. Nun ist das Thema jedoch selbst bei der CDU angekommen. Ähnlich war es beim Mindestlohn. Den haben wir zuerst gefordert, auf die politische Agenda gesetzt und sind dran geblieben, bis er umgesetzt wurde. Nun kämpfen wir für die Erhöhung auf 13€.
Was hast du durch deinen eigenen Aktivismus gelernt?
Es ist wichtig, dran zu bleiben und man darf sich nicht entmutigen lassen, wenn andere sich mit solchen Erfolgen schmücken. Das sehen wir ja immer wieder: Aktivist:innen oder im Parlament eben die Opposition macht bei einem Thema oft über Jahre hinweg Druck, bis die Regierung es umsetzen muss. Dann wird nach außen so getan, als sei dies auf Wunsch der Regierung, auch wenn es hart gegen ihren Willen erkämpft wurde.
Was bedeutet die Bundestagswahl für dich?
Diese Bundestagswahl entscheidet mit darüber, ob wir eine sozial-ökologische Wende hinbekommen. Es geht ganz konkret darum, ob wir den Ausstieg aus fossilen Energieträgern schaffen, ob wir zu einer Gesellschaft werden, in der alle eine Chance auf soziale und kulturelle Teilhabe haben.
Wie kann man den jungen Menschen einen Einstieg in die Politik erleichtern?
Zum einen müssen wir uns immer wieder fragen, ob Parteien und Parlamente junge Menschen überhaupt ansprechen. Dabei geht es nicht nur darum, irgendwie hipp zu sein. Es geht darum, jungen Menschen zu zeigen, dass sie etwas bewegen können. Und man muss klar machen, dass ihre Themen ernst genommen werden. Darum unterstütze ich z.B. das Bürgerbegehren „Rettet das Exhaus“, denn hier können viele Menschen quer durch alle Altersgruppen gemeinsam etwas tun.
Daneben müssen Strukturen gestärkt werden. Politik fängt nicht erst in Parteien an. Viele Menschen erleben im Ehrenamt eine erste Politisierung, wenn sie sehen, dass ihr Einsatz etwas in der Gesellschaft verändern kann. Darum brauchen wir ein starkes Ehrenamt.