Das Studium wird die beste Zeit deines Lebens.
Das haben mir die Leute gesagt, als ich mich an der Uni eingeschrieben habe.
Als ich in die neue Stadt zog war die Welt noch in Ordnung.
Drei Tage später war alles dicht.
Uni, Theater, Bars, Leben.
Alles im Lockdown.
Aber uns geht es gut.
Wir haben Geld, Essen, ein Dach über dem Kopf.
Die Einsamkeit, die Müdigkeit, die Verzweiflung.
Alles ein Luxus-Problem.
Es geht jetzt um Solidarität.
Das haben mir die Leute gesagt, wenn ich mich beschwert habe.
Wenn ich mich aufrege über die Online-Uni.
Wenn ich den Sommerabenden auf der Brücke hinterhertrauere.
Wenn ich nur noch schreien will, weil ich nicht mehr weiterweiß.
Wenn der Lockdown niemals zu enden scheint.
Aber uns geht es gut.
Wir haben Geld, Essen, ein Dach über dem Kopf.
Die Einsamkeit, die Müdigkeit, die Verzweiflung.
Alles ein Luxus-Problem.
Alle anderen haben auch Probleme.
Das haben mir die Leute gesagt, wenn ich über meine Sorgen reden wollte.
Wenn ich nicht verstanden habe, warum es für alle Konzepte und Talk-Shows gibt.
Aber wir Studenten von Zoom zu Zoom stolpern.
Nicht mal wissen, ob wir jemals in die Uni gehen.
Oder den Bachelor so beenden wie er angefangen hat.
Ohne unseren Dozenten jemals zu begegnen.
Aber uns geht es gut.
Wir haben Geld, Essen, ein Dach über dem Kopf.
Die Einsamkeit, die Müdigkeit, die Verzweiflung.
Alles ein Luxus-Problem.
Man verdammte Scheiße, das weiß ich doch alles.
Das sage ich, wenn ich es nicht mehr hören kann.
Wenn ich mich schäme, weil mir die Tränen kommen.
Wenn ich mich schäme, weil mir mein Leben entgleitet.
Wenn ich die Uni vermisse ohne sie jemals betreten zu haben.
Wenn ich mich schäme, weil ich an Weihnachten nicht Corona-Konform war.
Denn mir geht es gut.
Ich habe Geld, Essen, ein Dach über dem Kopf.
Aber die Einsamkeit, die Müdigkeit, die Verzweiflung.
Irgendwie sind das alles keine Luxus-Probleme.