Credit: Sciong LI

Let’s talk about…. Sexismus im Sport

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Ob frauenfeindliche Sprüche am männerdominierten Arbeitsplatz, Rufe nach Trikottausch auf dem Rasen oder unangebrachte Kommentare unter sportlichen Fotos – der Sexismus macht auch vor dem Sport keinen Halt. Im Gegenteil, der Sport bietet eine große Fläche für sexistische Beleidigungen gepaart mit veralteten Strukturen, die es erschweren, frischen, weiblichen Wind in die deutsche Sportlandschaft zu bringen.

Grund genug für die zwei Lisas vom Sportblog Fan von DIR dem strukturellen Sexismus im Sport den Kampf anzusagen! Aber wie?

Let the Brainstorming begin

Laptop aufklappen, Bleistifte anspitzen: Let the Brainstorming begin!
Uns wurde schnell klar, dass wir Frauen im Sport empowern wollen. Unsere Ideen: Sportlerinnen* eine Plattform bieten auf der sie ihre eigene Geschichte erzählen können. Geschichte von Erfolgen und Niederlagen, von frauenfeindlichen Kommentaren, ungläubigen Blicken, dass sie härter schießen oder werfen können als ihre männlichen Sportkumpanen und Möglichkeiten aufzeigen, dass auch Frau* im Sport beruflich erfolgreich sein kann.

Das Erfolgsrezept: Chancengleichheit durch Geschichtenerzählen erkämpfen! Klingt gar nicht so einfach, ist es auch nicht, aber es ist super wichtig. Wieso? Weil es nach wie vor an weiblichen Vorbildern mangelt. Seit April 2019 haben wir es geschafft, wöchentlich Frauen* zu finden, die ihre sportliche Geschichte erzählen. Egal ob Profiseglerin, Hobbykraftsportlerin, Parasportlerin oder Olympionikin. Jede Geschichte ist es wert, erzählt und gehört zu werden.

Warum das dringend nötig ist, zeigt u.a. das Beispiel vom Johanna, Vorstandsmitglied im Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband, die in ihrem Blogbeitrag erzählt:

Kurz nach Amtsantritt [als Vorstand im Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband] erlebte ich mein bisheriges Schlüsselerlebnis im organisierten Sport: Gemeinsam mit zwei Kollegen war ich auf der Mitgliederversammlung eines anderen großen Verbandes. Während des ersten Abends wurde ich unzählige Male gefragt, wessen Begleitung ich denn wäre. Die ersten Nachfragen habe ich nett weggelächelt und mich dafür rechtfertigt, dass ich auch als so junge Frau stimmberechtigtes Mitglied dieser scheinbar elitären Seniorenrunde war. Der Blick durch den Saal zeigte eindeutig, dass ich den Altersschnitt deutlich senkte und man auch an wenigen Händen die weiblichen Teilnehmenden abzählen konnte.

Ein anderes Bild für Frauen* im Sport schaffen

Auch wenn wir von großen strukturellen Umbrüchen wie dem Gender Pay Gap träumen und uns wünschen, dass Nachrichten à la „welcher Fußballer hat die schönste Spielerfrau“ für immer im Mülleimer der Sportredaktionen landen, ist uns klar, dass dies Zeit und Willenskraft braucht. Wir sind dennoch fest davon überzeugt, dass die einzelnen Geschichten dazu beitragen, ein anderes Bild von Frauen* im Sport zu schaffen. Dabei darf der*die Leser*in auch gerne Mal zum Schmunzeln gebracht werden. So spricht Pole Dancerin Nadja von Vorurteilen in ihrem Sport:

„Ich erinnere mich an ein Vorstellungsgespräch, bei dem mich der Chef nach meinen Hobbys gefragt hatte. Erstmal hatte ich nur geantwortet, dass ich gerne tanze und erst auf sein weiteres Nachfragen erzählte ich, dass ich Pole Dance mache. Er war sichtlich überrascht und sagte: „Das kenne ich nur aus Table Dance Bars.“ Woraufhin ich mit einem „Aha, daher kommen Sie mir also so bekannt vor“ konterte. Den Job bekam ich übrigens trotzdem!“

Who run the world

Girls! Girls! Girls! Wir wollen Frauen* eine Bühne geben, aber wir wissen auch: nur mit Frauen* an der Front wird es uns leider nicht gelingen, den Sport grundlegend zu revolutionieren. Stattdessen ist auch hier Teamwork gefragt, denn Gleichberechtigung muss von allen Geschlechtern angegangen werden, um eine offenere, tolerante Gesellschaft zu schaffen und Chancengleichheit zu ermöglichen. Wir möchten männliche Interessierte daher genauso mit einbinden und zu verstehen geben, dass im Kampf für Gleichberechtigung im Sport sowohl Sportverrückte als auch Sportmuffel unabhängig vom Geschlecht profitieren werden.

Vielfalt durch Inklusion

Doch nicht nur Chancengleichheit ist für uns eine Herzensangelegenheit. Durch Fan von DIR wollen wir auch Sportlerinnen* eine Stimme zu geben, die oftmals durchs Raster der Aufmerksamkeit fallen: Para-Sportlerinnen*! Durch eine Förderung der Servicestelle Jugendbeteiligung in Kooperation mit der Aktion Mensch konnten wir in 2020 bereits über 10 Sportlerinnen* vorstellen, die trotz oder gerade dank ihrer Behinderung ihren sportlichen Traum leben und Vorurteile des Para-Sports bekämpfen:

„Entweder ich bin die Heldin, die alles kann oder ich bin diejenige, die nichts kann. Ich glaube, es kommt manchmal daher, dass die Leute sich vorstellen, ich mach die Augen zu und dann seh ich nichts mehr und dann kann ich nichts mehr. Dabei wird der Aspekt völlig vernachlässigt, dass ich schon seit 20 Jahren blind bin, also seitdem ich neun bin, bin ich ganz blind. Ich hatte also etliche Jahre, um mich draufeinzustellen und mich anzupassen. Das nervt dann manchmal schon, dass man in Anführungsstrichen nicht als normal gesehen wird. Ich bin ein ganz normaler Mensch. Ich bin eine ganz normale Frau, mit gleichen Gefühlen und da würde ich mir wünschen, dass das manchmal noch etwas normaler gesehen wird.“ (Vivian, Para-Biathletin)

Wir werden Fan von DIR

Du findest das Projekt großartig? Du hast mal einen Tennis- oder Badmintonschläger in der Hand gehalten, warst bei den letzten regionalen SUP Meisterschaften am Start oder hast eine andere sportliche Erfahrung gemacht, die du gerne weitererzählen möchtest? Dann melde dich bei uns auf unseren Kanälen @fanvondirblog oder bei lisa.kalina@outlook.com, erzähl uns deine Geschichte und wir werden Fan von DIR!


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